Mehrspartenvereine haben alle ähnlichen Probleme und Nöte, trotzdem versucht jeder selbst das Beste aus Offenem Ganztag, Bildungskarte und Co zu machen und ein Austausch findet in der Regel nicht statt. Bei einem Mehrspartenverein herrscht auch keine Langeweile, so dass Treffen mit anderen Vereinen häufig zur kurz kommen. Jede Abteilung/Sportart hat Wünsche und Probleme, die die Vorstandsteams in den Griff bekommen müssen. Die Vereine müssen sich um Marketing kümmern, um besonders bei den Leistungsgruppen ein erfolgreiches Training und Wettkämpfe durchführen zu können, dazu kommen häufig „Nachwuchsprobleme“ in den Reihen der Trainer und Übungsleiter, aber auch das Amt des Vorstandes will heute keiner mehr auf sich nehmen. Viel Herzblut, Engagement und in der Regel viel Zeit steckt in so einem Ehrenamt. Natürlich muss man sich auch um Mitgliederwerbung und Hallenbelegungen kümmern und viele weitere Dinge rund um die verschiedenen Sportarten. Dazu kommen immer mehr bürokratische Hürden, die die Arbeit der Vereine und Vorstände nicht einfacher macht. Die Abrechnung der Bildungskarte ist z.B. ein zeitlich großer Aufwand und nicht gerade vereinsfreundlich gelöst oder der Rehasport kann in der Abwicklung mit den Krankenkassen nicht nebenbei erledigt werden. Die Beantragung und der Nachweis von Zuschüssen sind nicht immer, aber doch häufig, eine Wissenschaft für sich. Dazu kommen noch Datenschutz, Führungszeugnisse und Präventionsleitfäden usw. So ganz nebenbei muss auch die Kernaufgabe der Sportvereine, der möglichst niedrigschwellige Zugang zu verschiedenen Sportarten erledigt werden. Von den Vereinen, wird zusätzlich erwartet, dass sie ein Lern- und Erfahrungsfeld, insbesondere für Kinder und Jugendliche bieten und Werte vermitteln. Die Übungsleiter müssen eigentlich nicht nur pädagogisch mit den Kindern umgehen, sondern müssen möglichst die Wünsche und Träume der Eltern für ihre Kinder in Bahnen lenken, die für alle umsetzbar sind.
Wie gesagt, langweilig wird es in einem Sportverein nie. Es ist immer etwas zu tun.
Auf Initiative des TV Verl haben sich diese Woche 9 Mehrspartenvereine zum Austausch getroffen. Auf der Agenda standen nur vier Punkte und trotzdem war die Zeit zur kurz. Im Rechtsanspruch ab 2026 auf den offenen Ganztag sahen die Vereine auf Dauer ein mögliches Problem. Wenn immer mehr Kinder, immer länger in der OGS sind, wird die Aufgabe zur Vermittlung von Sport und als Ort der Begegnung zu fungieren immer schwieriger. Die Frage kam auf, ob Vereine nicht von den Städten und den OGS- Trägern da mehr mitgedacht werden müssten, um eine negative Entwicklung direkt entgegenzuwirken. Bei der Umsetzung von Fachsportarten, wie Handball, Kunstturnen, Basketball etc. im Rahmen der OGS geraten anbietende Vereine immer wieder an ihre Grenzen, weil die Kinder ab 15.00 Uhr gar nicht mehr in der Lage oder bereit sind ein strukturiertes Training umzusetzen. Hier müssten auch dringend Lösungen mit den Trägern und evt. den Städten gefunden werden.
Der Rehasport ist für einige der 9 Vereine ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit und für die Menschen vor Ort auch sehr wichtig, weil die Anzahl der Angebote in der Regel viel zu gering und die Wartelisten lang sind. Die Vereine sind sich ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Menschen ihrer Umgebung bewusst und sind bereit sie wahrzunehmen. In diesem Bereich gibt es viele Änderungen und die Vorstände haben sich ausgetauscht, wie jeder die neuen Vorgaben umsetzt. Hier wurde die eine oder andere Idee mitgenommen und wird bestimmt in nächster Zeit umgesetzt.
Auf der Suche nach neuen Übungsleiter ist in der Regel jeder Verein jederzeit. Leider wird die Bereitschaft etwas anzubieten immer geringer, so dass nach Ideen für eine Zusammenarbeit der Vereine gesucht wurde. Außerdem wurde angeregt, dass mit den Hochschulen in Bielefeld und Paderborn die Zusammenarbeit mit Sportstudenten gesucht wird. In diesem Bereich hoffen die Mehrspartenvereine auf Unterstützung durch den Kreissportbund. Dies gilt auch für die Abrechnung mit der Bildungskarte, die viele Schwierigkeiten für die Vereine mit sich bringt.
Der Austausch ist bei allen Beteiligten sehr gut angekommen und soll auf jeden Fall fortgeführt werden. Da die Themen viel zu kurz angerissen wurden und noch viele weitere Punkte diskutiert werden müssten. Die Vereine hoffen, dass bei der nächsten Sitzung die noch mehr Vereine teilnehmen, damit man sich gegenseitig helfen kann und nicht jeder das Rad neu erfinden muss.
von Maya Kraft (TVVerl)